Der heutige Square Dance hat eine lange und abwechslungsreiche Geschichte. Sie kann bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts versuchte man in England seine alten Tänze zu erforschen und sandte einen Historiker für Folklore in die Appalachen, um einem Gerücht nachzugehen, nach dem eine alte Tanzform in der Abgeschiedenheit dieser Region die Zeit des Vergessens überdauert habe. Er fand die "Running Sets", vier Paare in Square Dance Formation, die festgelegte Figurenfolgen in pantomimenartiger Form nacheinander ausführten.

Die Amerikaner waren schon immer eine leidenschaftlich gern tanzende Nation, die zu jeder Gelegenheit Bälle inszenierte und weit mehr Strapazen auf sich nehmen mußte, um zu einem Tanzfest zu erscheinen, als heutzutage. Im Weißen Haus wurde ebenso gern getanzt wie in der Scheune und die Tanzformen waren entsprechend vielfältig.

Siedler verteilten sich über das Land und so war es nicht verwunderlich, dass dieselben Tänze über eine große Fläche verstreut wurden. Bedingt durch die ungeheure Ausdehnung Amerikas und die fehlende Kommunikation untereinander entwickelten sich diese Tänze danach in verschiedene Richtungen und waren fremden Einflüssen unterworfen. Von Texas bis Kalifornien beeinflusste Mexiko den Tanzstil und in anderen Regionen die Kolonisten durch ihre heimatlichen Tänze, einschließlich der uns vertrauten Ländler oder Rheinländer.

Im Jahr 1923 lernte der bekannte Autokönig Henry Ford in einem Hotel in Sudburry, Massachusetts, Benjamin Lovett kennen, der interessierten Urlaubern alte amerikanische Volkstänze beibrachte. Er kaufte ein Hotel, baute Lovett einen Tanzsaal, engagierte eine Band, druckte ein Büchlein mit Tanzbeschreibungen und unterstützte Schallplattenaufnahmen von den Tänzen des letzten Jahrhunderts. Lovett hatte nun auch die Möglichkeit, selbst Tanzlehrer/Caller auszubilden. Aber immer noch standen die Tanzabläufe vorher fest. Erst allmählich lösten sich die Caller von den starren Vorschriften und verfeinerten das Tanzen in vielfältige Kombinationen. Ab 1970 ging man daran, Grundfiguren zu standardisieren, zu definieren und Listen von Programmen anzulegen. Waren noch 1970 von Club zu Club verschiedene Grundformen in Gebrauch, so sind seit 1973 die Tanzprogramme standardisiert.

Jeder kann sich seitdem darauf verlassen, dass ein angekündigtes Level weltweit die gleichen Figuren beinhaltet. So können Tänzer, die in Deutschland Square Dance gelernt haben, problemlos in Australien an einem Clubabend teilnehmen. Weltweite Freundschaftsbeziehungen unter den Tänzern und Callern machen die Square Dancer zu einer großen Familie.